Freyung – Ein bedeutender Ausflug in die jüngere europäische Geschichte unternahmen kürzlich die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Realschule Freyung. Im Rahmen eines gemeinsamen Besuchs der Wanderausstellung „Kein Durchkommen – Geschichte des Eisernen Vorhangs“ im Kurhaus Freyung setzten sich die Jugendlichen intensiv mit der historischen Bedeutung dieser Grenze auseinander, die Europa über Jahrzehnte hinweg spaltete.
Foto: Schülerinnen und Schüler der Klasse 10C der staatlichen Realschule Freyung mit ihrem Politik und Gesellschaftslehrer Herrn Mathias Simmerl
Die Ausstellung, die sich über den Zeitraum von den 1950er Jahren bis zur Öffnung der Grenzen im Jahr 1989 erstreckt, vermittelt anhand von Archivmaterialien, eindrucksvollen Fotografien und dem Dokumentarfilm „Vergessene Grenze“ ein umfassendes Bild des Lebens in den Grenzregionen. Ihr besonderes Anliegen ist es, das Bewusstsein für die tiefgreifenden Veränderungen, die die Zeit des Eisernen Vorhangs mit sich brachte, lebendig zu halten. Gerade für jene Generationen, die diese Zeit nur aus Geschichtsbüchern kennen, soll die Ausstellung eine Brücke schlagen, um die Bedeutung der Freiheit und die Vorteile eines offenen, grenzenlosen Europas zu verdeutlichen.
Für die Schülerinnen und Schüler der Realschule Freyung, die in einer Region aufwachsen, die geografisch unmittelbar an den ehemaligen Eisernen Vorhang grenzt, war der Besuch der Ausstellung von besonderer Relevanz. Schulleiterin Frau Stegbauer-Hötzl betonte, dass der direkte Bezug zur historischen Thematik häufig fehle, da die heutigen Jugendlichen die Einschränkungen und Lebensumstände jener Zeit nicht mehr selbst erfahren haben. Umso wichtiger sei es, ihnen die Bedeutung dieser Geschichte näherzubringen und ein Verständnis für die Werte Freiheit und Einheit zu fördern, die das heutige Europa prägen.
„Gerade für junge Menschen ist es essenziell, die Bedeutung eines Lebens ohne Grenzen zu verstehen und zu schätzen. Die Erfahrungen der Vergangenheit dürfen nicht in Vergessenheit geraten, damit die Freiheit, die wir heute genießen, weiterhin als hohes Gut gewahrt bleibt“, betonte die Schulleiterin.
Dieser Bildungsauftrag endet jedoch nicht mit dem Besuch der Ausstellung. Die Realschule Freyung trägt diese Werte auch in ihren Schulalltag. Als einzige Realschule Niederbayerns bietet sie das Wahlfach Tschechisch an und pflegt eine enge Partnerschaft mit der Grundschule Na Sadech Třeboň in Tschechien. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird in zahlreichen gemeinsamen Projekten und Aktionen gefestigt, um das positive Verhältnis zu den Nachbarn und den europäischen Gedanken zu stärken.
Der Besuch der Ausstellung war somit nicht nur ein Schritt, um die Vergangenheit greifbar zu machen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Förderung eines friedlichen und offenen Europas. Die Schülerinnen und Schüler haben dadurch einen wertvollen Einblick in eine Zeit erhalten, die zeigt, wie kostbar die Freiheit ist, die sie heute als selbstverständlich erleben.