60 Jahre RS Freyung

 

Im Oktober 2010 wurde mit der Einweihung des Bauabschnittes 2.3 unserer neu modernisierten Realschule zugleich auch das 60-jährige Jubiläum mit einem feierlichen Festakt gefeiert.


Laden Sie sich hier die offizielle Festschrift mit vielen Bildern und Rückblicken zu den Jahren 1950 bis 2010 herunter:

Festschrift 60 Jahre Realschule Freyung (PDF, Achtung: 29 MB !)

 

 

Pressebericht in der Passauer Neuen Presse:


60 Jahre Realschule – Erinnerungen einer „Realschulfamilie"

Drei Generationen Familie Klemm erlebten und erleben die Realschule als „Insider"

60 Jahre Realschule und gleichzeitig Ende der aufwändigen Sanierungsarbeiten am Schulgebäude – kaum ein ehemaliger Schüler würde das neu sanierte Schulhaus im Oberfeld wieder erkennen. Dabei vergessen viele oder wissen es gar nicht, dass die ersten Realschüler (damals noch „Mittelschüler") noch in ganz anderen Gebäuden untergebracht waren. Jemand, der sich noch gut erinnern kann, ist Günther Klemm, denn seit drei Generationen ist seine Familie mit der Realschule verbunden.

Sein Vater, Herbert Klemm, kam 1966 als Deutsch- und Erdkundelehrer an die Realschule Freyung. Damals war die Schule noch „Am Hammerberg 7" untergebracht. Mit Beginn seines ersten Schuljahres wurde auch die Wahlpflichtfächergruppe 2 eingeführt und erstmals ein Tanzkurs für die Abschlussschüler durchgeführt.

Die Schule hieß nun bereits „Realschule" und nicht mehr „Mittelschule" und war schon vierstufig. Doch als 1950 die „Mittelschule für Knaben und Mädchen", wie sie anfangs genannt wurde, gegründet wurde, wurde sie im Gebäude der damaligen Mädchenschule untergebracht. Man begann damals mit zwei Klassen, wie damals üblich, nach Jungen und Mädchen streng getrennt.

Bereits 1952 waren es sechs Klassen mit insgesamt 200 SchülerInnen – diese großen Klassen von 35 bis 38 Kindern gab es auch noch zu Herbert Klemms Zeiten, aber „die Schüler waren damals disziplinierter, hat mein Vater immer erzählt", meint Günther Klemm. Er hat dies auch selbst miterlebt, denn auch Günther Klemm war Schüler der Realschule am Hammerberg und hatte sogar Deutsch- und Erdkundeunterricht bei seinem eigenen Vater Herbert.

Als dieser als Lehrer an der Freyunger Realschule startete, gab es bereits 25 Lehrer und 13 Klassen und die Schule platzte aus allen Nähten. Daher fuhr der damalige Realschuldirektor Franz Mittermeier mit einer Abordnung der Stadt Freyung (die damals der Träger der Schule war) und dem Elternbeirat zur Regierung nach Niederbayern, um wegen des unumgänglich gewordenen Neubaus der Realschule vorzusprechen.

Doch bevor es ans Bauen ging, gab es ein weiteres, v. a. für die Schüler bedeutsames Ereignis: Am 5. Mai 1971 stimmte der Elternbeirat (dem übrigens zeitweilig auch Landrat Franz Schumertl angehörte) der Einführung der Fünftagewoche zu!

Mit dem Schuljahr 1975/76 war es dann endlich so weit. Herbert Klemm nebst Kollegium und Schülerschaft zogen in das neue Gebäude am Oberfeld – Jahnstraße 8 – um.

Obwohl noch nicht alle Einrichtungen geliefert und noch viele Handwerker im Hause tätig waren, konnte der Unterricht in 14 Klassenräumen aufgenommen werden. Mit ihrer ganzen Ausstattung (Schreibmaschinensaal, Sprachlabor, diverse Fachräume, Fotolabor, etc.) war die Freyunger Realschule damals eine der modernsten Realschulen in Bayern.

Und man blieb modern, denn 1980 wurde der erste Computer samt Diskettenlaufwerk und Drucker (Gesamtwert ca. 9800 DM) für die Schule angeschafft. Auch wuchs die Schule immer weiter: 1981 waren es bereits 583 SchülerInnen in 18 Klassen. Sogar der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß war 1982 anlässlich eines Empfangs im Landkreis FRG zu Gast an der Realschule.

Ein Jahr später wechselte nicht nur Lothar Öttl als neuer Leiter an die Realschule Freyung, auch Günther Klemm begann als Lehrer für Kurzschrift und Maschineschreiben (heute: IT, d.h. Informationstechnologie).

Viele seiner ehemaligen Lehrer waren nun seine Kollegen – auch sein Vater Herbert, der nun „Klemm senior" genannt wurde.

Günther Klemm erinnert sich noch gut, dass „seine" ersten Schüler noch auf mechanischen Schreibmaschinen „hämmerten", später dann auf elektrischen. Seit 1989 gab es dann sogar einen eigenen Fachraum mit 13 PCs, die allerdings nur für den IT-Unterricht genutzt wurden. Heute dagegen lernen die Schüler am Computer schreiben, formatieren, den Umgang mit diversen Programmen usw. „Ich bin froh, dass ich heute in so gut ausgestatteten IT-Räumen unterrichten kann", schwärmt Günther Klemm.

In den folgenden Jahren wurde die Realschule erweitert, und zwar durch den weithin sichtbaren blauen „Öttl-Aufbau" (von den Schülern meist „Durchlauferhitzer" genannt).

Herbert Klemm senior ging bald in Pension, doch sein Sohn blieb nicht lange „allein", denn 1998 kam seine Tochter Sabine als Schülerin an die damals noch vierstufige Realschule. Sie erlebte den Beginn des Erweiterungsbaues live mit, als die neuen Klassenzimmer nur über einen überdachten Pfad und die Feuertreppe zu erreichen waren und jeder Weg ins „eigentliche" Schulgebäude eine halbe Weltreise war. Dafür waren die neuen Klassenzimmer aber auch bei weitem die schönsten.

Sechs Jahre später kam Christina Klemm, Günther Klemms zweite Tochter, an die mittlerweile sechsstufige Realschule, die damals von Herrn Hans-Joachim Beringer geleitet wurde. Auch sie erlebte Bau- und Sanierungsmaßnahmen – diesmal war v. a. der Hauptbau betroffen, sodass die Haupttreppe nicht benutzt werden konnte und man nur über Hintertreppen und überfüllte Schleichwege die Klassenzimmer und Fachräume erreichen konnte.

Trotz des Lärms und der sanierungsbedingten langen Wege gingen beide immer gerne an die Realschule und würden heute noch einmal gerne das Rad der Zeit zurück drehen, um noch einmal an der modernen, farbenfrohen, sehr gut ausgestatteten Schule die Schulbank zu drücken. Freitag, den 8. Oktober haben sich beide schon vorgemerkt, denn da ist Tag der offenen Tür.

Heute ist Günther Klemm wieder „alleine" an der Realschule – sofern man mit fast sechzig Kollegen und 845 SchülerInnen alleine sein kann.

Den Sanierungslärm und die erforderlichen Umwege wird er nicht vermissen, doch sie waren es wert, wenn man heute das licht- und luftdurchflutete Gebäude betrachtet.

Auch der neue Leiter der Realschule, Herr Josef Wimmer, ist mit den Sanierungsmaßnahmen mehr als zufrieden: „Mit der Fertigstellung des Realschulbaus haben wir nicht nur eine der schönsten Realschulen in Bayern bekommen, sondern auch eine Schule, die den pädagogischen und gesellschaftlichen Herausforderungen und Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gewachsen ist. Neben der ansprechenden und zeitgemäßen Lernumgebung bietet sie ihren Schülern einen Ort der Wärme und Heimat."

Regina Behringer